Gefühle in der digitalen Welt – ein no go!?
Haben Sie heute schon tief durchgeatmet? Hatten Sie Zeit, über Ihre Bedürfnisse nachzudenken und sich etwas Gutes zu tun? Nein? Kein Wunder, denn was denken Sie, wie viele Emails pro Sekunde gesendet werden? Es sind 3,5 Millionen. 5.700 Tweeds werden bei Twitter abgesetzt und 4.600 Suchen auf Google durchgeführt. Logisch also, dass wir keine Zeit mehr zum Atmen haben.
Die jungen Menschen sind längst „digital natives“ und wachsen wie selbstverständlich mit den neuen Medien auf. Doch weil jeden Monat durchschnittlich über 2.200 WhatsApp-Nachrichten auf ihren Handys eingehen, fällt es vielen Jugendlichen zunehmend schwer, mit dem damit verbundenen Stress zurecht zu kommen. Es strengt an, immer online zu sein und ständig reagieren zu müssen.
Tatsächlich steht die Entscheidung an, selbstbestimmt oder fremdbestimmt zu agieren. Fremdbestimmung führt zu Frust. Die jungen Menschen leben nicht mehr ihr Leben, sondern erfüllen die Erwartungshaltung der anderen. Hier sollte sich jeder hinterfragen: „Will ich jetzt diese Nachricht beantworten?“ „Was bringt es mir?“ Wie fühle ich mich dabei?“
Ich glaube, es ist wichtig, Gefühle zu zeigen, sie zuzulassen und sich die Frage zu stellen: Was ist wirklich wichtig? Wenn Menschen lernen, sich wieder besser wahrzunehmen, dann werden sie wieder glücklicher! Sich selbst hinterfragen und reflektieren, das macht ein erfülltes Leben aus. Die eigene Kreativität leben – das macht nicht nur zufrieden, sondern auch sexy!
Was viele zwischen all den Textnachrichten in der digitalen Welt vergessen: den Menschen. Klar ist es wichtig, sich online zu vernetzen. Doch sollte man jede Chance nutzen, auch real in Kontakt zu treten und sich in der echten Welt zu treffen! Jeder braucht Menschen.
Hierzu auch ein tolles Beispiel: Viele denken ja, dass Berufsfindungsmessen nicht mehr attraktiv sind und die jungen Menschen ihre Berufe im Netz auswählen. Weit gefehlt. Wenn Sie heute ins Internet gehen, dann gibt es dort so viele Berufe und neue Berufsbezeichnungen, dass nicht einmal die jungen Menschen verstehen, was sich dahinter verbirgt. Ein sehr positives Beispiel war hingegen die Berufsfit 2017 in München.
Hier hatte ich das Vergnügen, dabei zu sein und zu sehen, wie gut besucht diese Messe war und wie die jungen Menschen aktiv den Kontakt zu den zukünftigen Arbeitgebern suchten.
Frau Theresa Fleidl, Munich Airport Vice President eröffnete die Messe mit sehr motivierenden Worten. Bei der Berufswahl unterstützt Fleidl die Jugendlichen aktiv und sehr wertschätzend. Sie sprach davon, dass 50% der jungen Menschen ein Jahr vor Schulabgang nicht wissen, was sie tun wollen. Ihr Tipp: „Natürlich können sich die Schüler im Internet und über viele weitere Kanäle ein Bild über den Arbeitsmarkt machen“ Doch das Internet könne nur ein kleiner Baustein sein, „denn hier ist natürlich alles toll und auf Hochglanz. Damit der Schüler sich aber ein reales Bild verschaffen kann, muss er zum Betrieb hingehen. Ihn im wahrsten Sinne des Wortes in Augenschein nehmen. Wenn dann bei beiden die Chemie stimmt, dann wird auch der Einstieg in das Berufsleben von Erfolg gekrönt sein und zwar für den Azubi und das Unternehmen.“
Theresa Fleidl ehrte Auszubildende für ihr Engagement und man sah und hörte ihr an, dass sie ihren Beruf mit viel Begeisterung ausübt. Diese Begeisterung hat sich auf alle Anwesenden übertragen. Digital und analog: Wer einen Menschen sucht, der findet ihn. Wer richtig fragt, der erhält die entsprechenden Antworten.
Wir wollen nicht mehr geblendet werden, sondern wir wollen Klarheit und unsere Fragen sollen direkt beantwortet werden. Es ist ein großer Unterschied, ob in der digitalen Welt eine Ausbildungsstelle beschrieben ist oder ob ein Mensch aus Fleisch und Blut vor uns steht und über seine Erfahrungen berichtet.
Von links: Theresa Fleidl, Eva Makorn, German Wald, Sabine Oberhardt und Orhidea Briegel
Fazit: Egal wie, wir müssen alle mit der digitalen Welt klarkommen, denn diese ist ein Bestandteil unseres Lebens. Dabei Gefühle zulassen und sich zu fragen, was wirklich zählt, das macht nicht nur zufrieden, sondern glücklich. Entscheidend ist, zu erkennen, wie wir uns besser abgrenzen können, damit wir selbstbestimmt agieren und unsere wirklichen Ziele im Fokus behalten. Wir wollen einen Menschen zum Anfassen, nicht einen Blender!
Herzlichst
Sabine Oberhardt
Sabine Oberhardt ist Autorin, Keynote Speakerin, Trainerin, Coach und Entwicklerin des Menschencode® und des Unternehmencode®. Sie steht für Erfolg, Balance und Potenzialentwicklung. Auf den Punkt gebracht: Als Möglich-Macherin aktiviert sie die Potenziale ihrer Kunden. Mit Klarheit mehr Genialität erzielen! Dafür steht sie.